Die Ordens-Stifter
Unsere Gottesdienste
Franz von Sales stellte bei seinen Visitationsreisen, die er als Bischof im Zuge der Erneuerungsbemühungen nach dem Konzil von Trient unternahm, fest, dass die Orden trotz der damals gelebten äußeren Strenge nicht vor Verfall gesichert waren; so gedachte er eine Neugründung vorzunehmen, die auf einer innerlicheren Spiritualität aufbauen sollte. Er hatte ja schon mit seiner „Philothea“ einen aufsehenerregenden Durchbruch für eine Spiritualität der Laien in der Welt geleistet (denn „Frömmigkeit“, so meinte man damals, könne nur im Kloster geübt werden); nun suchte er auch für die Orden mit der Gründung der „Heimsuchung“ eine neue bahnbrechende Form anzubieten - ein Kloster ohne Klausur und körperlichen Bußübungen, wie Nachtwachen und Fasten, ohne eine Unzahl von mündlichen Gebeten - dafür aber eine tiefe, innere Gottverbundenheit. Dieser Weg erwies sich als äußerst fruchtbar, allerdings dann in der kirchenrechtlichen Verfassung eines klausurierten kontemplativen Frauenordens.
Die Zielgruppe dieser Gründung waren Frauen, die ein tiefes Verlangen hatten, Gott ungeteilt anzugehören und sich seiner Liebe ganz hinzugeben, aber doch nicht in einen der damaligen Orden eintreten konnten, weil sie schon reiferen Alters oder aus gesundheitlichen Gründen den körperlichen Strengheiten nicht gewachsen waren. Franz von Sales hatte als charismatischer Seelenführer eine Reihe solcher Frauen kennen gelernt; er wollte ihnen das Tor zum Ordensleben öffnen. Schließlich sollten auch Frauen jeden Alters und Standes dort eine zeitlang mitleben dürfen, um ihr inneres Leben zu erneuern oder zu vertiefen.
Mit dieser Möglichkeit von „Kloster auf Zeit“ war er seiner Zeit weit voraus.
Johanna Franziska von Chantal war die Frau, mit der Franz von Sales diese, seine Ideen verwirklichen konnte, eine junge adelige Witwe mit drei Kindern, die es nach dem schicksalsschweren Tod ihres Gatten immer mehr zum geistlichen Leben drängte und in Franz von Sales eine starke Führung fand.
Gegründet von einer Witwe besitzt der Orden der Heimsuchung eine besondere Beziehung zu diesen; So können auch heute noch Witwen, die alleinstehend sind, oder deren Kinder schon versorgt sind, in den Orden aufgenommen werden.